Boxen, der aufregende und anspruchsvolle Sport, ist ein kontroverses Thema, wenn es um das Potenzial für chronische Hirnverletzungen geht.
Das wiederholte Kopftrauma, das Boxer während der Kämpfe und des Trainings erleiden, hat Bedenken über die dauerhaften Auswirkungen auf ihr kognitives und neurologisches Wohlbefinden geweckt. Es stellt sich die Frage, in welchem Ausmaß diese Verletzungen auftreten und was getan werden kann, um sie zu mildern.
Ich habe einen wissenschaftlichen Artikel zu diesem Thema gelesen und möchte hier nun die wichtigsten Punkte zusammenfassen.
Ist Boxen schlecht für den Kopf?
Boxen – ein Sport, der Kraft, Geschicklichkeit und Entschlossenheit verkörpert.
Doch hinter dem Glanz und Glamour des Rings verbirgt sich eine harte Realität – Kopfverletzungen.
Das ständige Kopftrauma, dem Boxer ausgesetzt sind, kann zu chronischen Hirnschäden wie CTE führen.
Auch andere neurologische Probleme wie Gedächtnisverlust, Verwirrung, Impulsivität, Depression und sogar Demenz können durch das Traume verursacht werden. Diese Symptome treten möglicherweise erst Jahre oder sogar Jahrzehnte nach dem Kopftrauma auf.
Boxer sind durch wiederholte Kopfverletzungen einem Risiko für eine Reihe von neurologischen Erkrankungen ausgesetzt, darunter Demenz, Parkinson und Depressionen.
Dr. Robert Cantu, Neurochirurg und Experte für sportbedingte Hirnverletzungen
Gehirnerschütterungen und Schädelfrakturen sind beim Boxkampf auch eine ständige Gefahr.
Aber wenn man sich dieser Risiken bewusst ist und die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen ergreift, wie z. B. das Tragen eines geeigneten Kopfschutzes und regelmäßige Untersuchungen, kann man die Sicherheit eines Boxers gewährleisten.
Entstehen Hirnverletzungen beim Boxen?
CTBI, oder auch chronisch traumatische Enzephalopathie genannt, ist die Folge einer schweren neurologischen Schädigung des Gehirns, die durch harte und ständige Schläge am Kopf verursacht werden.
CTBI ist in erster Linie eine Verletzung, die überwiegend im Profiboxen vorkommt.
Bei Amateurboxern, die durch einen Kopfschutz geschützt werden, tritt die Erkrankung selten auf.
Nach einer Studie der Cornell Universität leiden etwa 20% aller Profiboxer unter CTBI – Chronic Traumatic Brain Injury.
Chronische traumatische Hirnverletzungen (CTBI) sind ein großes Problem beim Boxen, da sie eine Vielzahl von neurologischen und kognitiven Problemen verursachen können.
Dr. Charles Bernick, Neurologe und Forscher über die Auswirkungen des Boxens auf das Gehirn
Die Risiken einer CTBI-Verletzung beim Boxen sind:
- Eine verkürzte Karriere als Profiboxer.
- Eine sinkende Leistungsfähigkeit.
- Ein großes Risiko für Anfälle.
Klinisch zeigen Boxer, die unter CTBI leiden, einen unterschiedlichen Grad der motorischen und kognitiven Fähigkeiten, die auch mit Verhaltensstörungen zusammenhängen.
Die schwere Form von CTBI wird als dementia pugilistica bezeichnet.
Boxen ist ein Sport, der schon immer mit Kopfverletzungen in Verbindung gebracht wurde, und das ist etwas, das wir als Ringärzte schon lange wissen. Das Problem ist, dass das Gehirn nicht wie andere Körperteile heilt, und eine schwere Kopfverletzung kann lebenslange Folgen haben.
Dr. Ferdie Pacheco, ehemaliger Arzt von Muhammad Ali und bekannt als „The Fight Doctor“
Pathologisch betrachtet teilt die CTBI viele Eigenschaften mit der Alzheimer-Erkrankung.
Am besten behandelt man CTBI durch Vorbeugen statt nachbehandeln. Momentan werden jedoch zur Behandlung die gleichen Medikamente, wie bei der Alzheimer-Erkrankung oder Parkinson verwendet.
Welche Kopfverletzungen können beim Boxen noch entstehen?
Es sind nicht nur die chronischen Hirnverletzungen, über die sich Boxer Sorgen machen müssen, es gibt auch andere Arten von Kopfverletzungen, die im Ring auftreten können.
- Blaue und angeschwollene Augen
- Jochbeinbruch
- Cuts über und unter den Augen, die Narben verursachen
- Gehirnerschütterung
- Kieferbruch
- Ausgeschlagene Zähne
- Gerissene und anschwellende Lippen
Wer schon einmal ein richtig gutes Sparring abgehalten hat, der weiss wie sich das anfühlt.
Nach einem harten Kampf hat man dann schon einmal etwa zwei bis drei Tage schwere Kopfschmerzen.
Sollten die Schmerzen zu groß sein, dann sollte man sich auf jeden Fall zum Arzt begeben und untersuchen lassen.
Wer direkt in einem Kampf nach einem harten Treffer bewusstlos wurde, sollte medizinisch behandelt werden und sich in die nächste Klinik bringen lassen.
Tipp: Lese dir dazu auch meinen Artikel durch, was bei einem K.O.-Treffer im Boxsport mit dem Körper passiert.
Wie schützt man sich im Boxsport vor Hirnschäden?
Ich erkläre dir, wie du dich vor Hirnschäden im Ring schützen kannst, indem ich alle Maßnahmen aufzeige, die du für deine Sicherheit ergreifen kannst.
Lass dich nicht von der Angst beim Boxen zurückhalten, sondern lerne, wie du dich schützen kannst, um mit Selbstvertrauen in den Ring zu steigen.
1. Halte deine Deckung beim Boxen
Um dein Gehirn beim Boxen zu schützen, ist es wichtig, dass du eine gute Deckung hast.
Deine Hände wirken wie ein Schutzschild und verringern das Risiko, direkte Schläge auf den Kopf zu bekommen.
Das verbessert deine Verteidigung und erhöht deine Chancen, einem Schlag auszuweichen.
Als Amateurboxer kann dir diese einfache Maßnahme einen Vorteil gegenüber deinem Gegner verschaffen, weil viele ihre Deckung beim Boxen unten lasse.
Mache es dir zur Gewohnheit, deine Deckung beim Boxen immer oben zu halten.
Tipp: Deine Deckung wirst du nur richtig halten können, wenn du es verstehst, wie du beim Boxen richtig stehst und dich bewegst. Lese dir dazu meinen Artikel zum Thema Kampfstellung beim Boxen durch.
2. Verbessere deine Reaktion, um den Schlägen beim Boxen auszuweichen
Die Fähigkeit, beim Boxen schnell zu reagieren und Schlägen auszuweichen, ist entscheidend, um dein Gehirn vor Verletzungen zu schützen.
Indem du deine Reaktionsfähigkeit verbesserst, kannst du das Risiko eines direkten Treffers auf den Kopf verringern und im Kampf die Oberhand behalten.
Wenn du an deinen Reflexen arbeitest und die Bewegungen deines Gegners vorhersiehst, kannst du entsprechend reagieren.
Tipp: Lese dir dazu vielleicht meinen Artikel über das visuelle Koordinationstraining für Boxer durch.
3. Verbessere deine Boxtechnik
Die Verbesserung deiner Boxtechnik ist entscheidend, um dich im Boxring vor Gehirnverletzungen zu schützen.
Wenn du deine Schlagtechnik perfektionierst, kannst du das Risiko, einen Schlag auf den Kopf zu bekommen, verringern.
Eine gute Technik hilft dir außerdem, Schläge präzise und effizient zu landen, damit du im Kampf die Oberhand behältst.
Indem du dich auf die Technik konzentrierst, reduzierst du den Bedarf an einem Schlagabtausch im Ring und minimierst das Kopftrauma.
Mache das Techniktraining zu einem regelmäßigen Bestandteil deiner Routine und steige mit Selbstvertrauen in den Ring, weil du weißt, dass du gut vorbereitet bist.
Tipp: Mit welchen Trainingsmethoden du besser Boxen lernen kannst, habe ich in meinem anderen Artikel erklärt.
4. Strategisch und ohne rohe Gewalt boxen
Eine kluge Strategie kann auch eine entscheidende Rolle dabei spielen, deinen Kopf beim Boxen zu schützen.
Anstatt rohe Gewalt anzuwenden, kannst du deinen Gegner austricksen, indem du deine Technik, Schnelligkeit und Beinarbeit einsetzt, um Schlägen auszuweichen und Gegenschläge zu landen.
Auf diese Weise kannst du das Kopftrauma verringern und deine Chancen auf einen Sieg erhöhen.
Tipp: Ich führe meine Boxkämpfe immer strategisch und versuche so meine Energie zu sparen. Lese dir dazu meine Anleitung durch.
5. Simuliere den Boxkampf beim Sparring
Sparring, die Kunst des simulierten Boxens, ist ein wichtiger Schritt, um dich auf den echten Kampf vorzubereiten und dich vor Gehirnverletzungen zu schützen.
Es ist deine Chance, deine Technik zu verbessern, deine Reaktionen zu schärfen und deine Strategie zu perfektionieren – und das alles in einer kontrollierten Umgebung.
Durch Sparring mit verschiedenen Gegnern lernst du dich an unterschiedliche Kampfstile anzupassen und dich besser auf einen echten Kampf vorzubereiten.
Beim Sparring lernst du außerdem, intelligent und nicht wie ein Schläger auf der Straße zu kämpfen, wodurch du weniger Kopfverletzungen erleidest und deine Siegchancen beim Boxen erhöhst.
Mache das Boxsparring zu einem regelmäßigen Teil deines Trainings und steige mit Selbstvertrauen und einer Gewinnstrategie in den Ring.
Tipp: In meinem Blog findest du die besten Tipps für das Sparring im Boxen.
6. Trage einen Mund- und Kopfschutz beim Boxen
Schütze deine Birne!
Das Tragen eines Mundschutzes und eines Kopfschutzes ist beim Boxen unerlässlich, um verheerende Gehirnverletzungen zu verhindern.
Die leichte, strapazierfähige Ausrüstung bietet einen sicheren Sitz und ultimativen Schutz für dein wertvollstes Gut – dem Kopf.
Mit der richtigen Ausrüstung kannst du den Sport mit ruhigem Gewissen genießen und mit Selbstvertrauen boxen.
Also sei mit dem Kopf bei der Sache und sichere deine Gesundheit; investiere noch heute in Mund- und Kopfschutz!
Tipp: In meinem Blog findest du eine Übersicht mit guten Kopfschützer.
Mit diesen Maßnahmen können sich Boxer im Ring selbstbewusster und sicherer fühlen und weiterhin auf höchstem Niveau kämpfen, während das Risiko von Hirnschäden minimiert wird.
Fazit über Hirnverletzungen beim Boxen
Ich finde es persönlich nicht gut, dass auch beim Amateurboxen der Kopfschutz für alle volljährigen Boxer abgeschafft wurde.
CTBI ist eine Form der Erkrankung, die beim Boxen entstehen kann, aber nicht muss.
Es gibt daneben noch viele weitere Verletzungen die nach außen sichtbar sind wie etwa Cut´s oder angeschwollene Augen.
Ich frage mich ständig, wenn ich bei Amateurbox-Veranstaltungen teilnehme, was der eigentliche Sinn dieser neuen Regel ist.
Als Boxer trägt man das Risiko, dass man in den Ring steigt und Verletzungen davon tragen kann. Es ist die Aufgabe jedes einzelnen Boxers, sich gut zu schützen und Schlimmeres zu vermeiden.
Wenn wir schon nicht bei den Wettkämpfen unsere Gesundheit besser schützen können, dann sollten wir wenigstens so reif sein und uns einen geeigneten Kopfschutz für das Sparring im Boxverein kaufen.
Was sind deine Erfahrungen mit Kopfverletzungen und wie stehst du zum Thema Kopfschutzverbot für Amateurboxer?
Hinterlasst deine Meinungen und Fragen einfach auf einem meiner Social Media Kanäle.
Viel Erfolg beim Boxen!