Ein tägliches Joggen gehört zu jedem vernünftigen Boxtraining dazu. Es erhöht die Ausdauer der Lunge, regt die Durchblutung des Herzens und der Blutgefäße an, stärkt die Muskeln und ist eine Befreiung für die Psyche.
Doch wie soll ein Boxer joggen und trainieren gehen, wenn er im Fastenmonat Ramadan über den ganzen Tag kein Wasser zu sich nehmen kann? Ist das überhaupt möglich oder sollte es komplett unterlassen werden?
In diesem Artikel möchte ich nicht zu sehr auf die Meinung der Ärzte eingehen, sondern von meinen eigenen Erfahrungen im Fastenmonat als Boxer berichten und diese mit euch teilen.
Sollte man als Boxer im Fastenmonat joggen?
Zugegeben, es ist nicht gerade einfach, wenn man während des Fastenmonats versucht, aktiven Sport zu betreiben. Den ganzen Tag im Sommer ohne Wasser auszukommen ist hart.
Die Kraftreserven sind viel schneller verbraucht, man kann nicht sein volles Potenzial ausschöpfen und es erfordert eine Menge Motivation, um weiterhin in das Boxtraining zu gehen.
Dennoch bin ich der Meinung, dass der Fastenmonat weiterhin keine Ausrede ist, warum man keinen Sport macht und nur faul zu Hause vor dem TV hockt.
Wer regelmäßig joggen geht und dies nur für eine Woche ausfallen lässt, wird schnell bemerken, wie die Kondition absackt.
Man darf es aber auch nicht übertreiben, da der Körper zu sehr überlastet wird und man sich selber schaden könnte.
Es ist ein Mittelweg den jeder alleine für sich finden muss.
Update: Ich trage mittlerweile einen Brustgurt mit Pulsmesser, um meinen Puls beim Joggen auf dem optimalen Niveau zu halten. Indem ich meinen Puls unter die vorprogrammierte Obergrenze halte (das wird vorher ausgerechnet), kann ich mühelos auch beim fasten joggen und profitiere maximal von meinem Training.
Ob du als Boxer während dem Fastenmonat joggen gehen solltest, ist deine Entscheidung. Rede aber auch vorher mit deinem Hausarzt und lasse dich kontrollieren, damit du fit bleibst.
Tipp: Lese dir auch meinen anderen Blogartikel durch, in dem ich erkläre, wie ich im Fastenmonat weiterhin ins Boxtraining gehe. Folge dazu einfach dem Link.
Meine Tipps für das Joggen im Fastenmonat als Boxer
Die hier aufgeführten Tipps gebe ich dir aus meiner eigenen Erfahrung.
Du musst diese nicht befolgen, aber mir helfen diese Tipps auch während des Fastenmonats regelmäßig joggen zu gehen.
1. Ein Ziel beim Joggen festlegen, dass ich erreichen möchte
Merke ich beim Joggen, dass ich schon lange vor dem Ziel nicht mehr die nötige Kraft habe, um später auch nach Hause zu laufen, mache ich erst eine kleine Pause.
Ich schaue genau, was mir mein Körper und nicht nur mein Verstand sagt.
Fühle ich mich in der Lage, weiter zu machen?
Sei ehrlich zu dir selbst und lasse dich nicht von Ängsten des Verstandes täuschen.
2. Möglichst zu zweit joggen
Man kann sich gegenseitig motivieren und falls wirklich etwas sein sollte, habt ihr jemand da dem ihr vertrauen könnt.
Besonders für Menschen mit einem schwachen Herzen empfehle ich das gemeinsame Joggen.
Rede vorher aber auch mit deinem Hausarzt, wenn du belastende Krankheiten hast.
3. Späte am Nachmittag joggen
Ich persönlich liebe es, spät am Nachmittag, ca. 1-2 Stunden vor dem Fastenbrechen joggen zu gehen.
Da ist die Luft nicht so warm, die Sonne brennt nicht und es ist weniger los im Park. Und als Fastender muss man nach dem Training nicht lange warten, bis man wieder Wasser trinken darf.
Du wirst es nur schwer schaffen, jeden Tag weiterhin joggen zu gehen, falls du am fasten bist.
Es geht aber nicht darum, während diesem Monat deine Kondition als Boxer weiter zu steigern, sondern diese so weit wie möglich aufrecht zu erhalten und nicht aus der Gewohnheit zu fallen.
Besonders für diejenigen, die länger gebraucht haben, um sich an das Joggen zu gewöhnen, ist es empfehlenswert, trotzdem 1-2x die Woche eine kleine Runde zu rennen.
4. Am Abend ausreichend Wasser trinken
Beim Fastenbrechen am Abend darfst du wieder essen und trinken.
Schau, dass du über den Abend verteilt viele kleine Mengen an Flüssigkeiten zu dir nimmst und so deine Reserven auffüllst.
Das sollte nicht unbedingt nur Wasser sein. Nur durch Wasser wirst du deinen Durst schwer löschen.
Elektrolytische Getränke (selbst gemacht) sind hier besser.
- 1/2 Liter Orangensaft oder Apfelsaft
- 1/2 Liter Wasser
- Eine Priese Salz
Und natürlich darfst du auch vor dem Sonnenaufgang (bevor du das Fasten beginnst) trinken. Auch hier solltest du deine Nahrungszufuhr beschränken und mehr auf die Flüssigkeitszufuhr achten.
5. Trage einen Brustgurt mit Pulsmesser beim Joggen
Ein Vorteil eines Brustgurts mit Pulsmesser beim Joggen ist, dass er dir helfen kann, mit der richtigen Intensität zu trainieren.
Indem du deine Herzfrequenz kontinuierlich überwachst, kannst du sicherstellen, dass du mit einer Intensität trainierst, die deinem Fitnesslevel und deinen Zielen entspricht.
So kannst du dein Training optimieren und das Beste aus deinem Workout herausholen.
Alternativ kannst du es mit einem Herzfrequenzmesser am Handgelenk ausprobieren, aber diese sind nicht so genau wie ein Brustgurt und eine genaue Bestimmung der Herzfrequenz ist dabei wichtig. Anscheinend soll die Apple Watch dabei ganz gut sein, aber ich habe sie selber nicht probiert.
Wie lange sollte man im Fastenmonat joggen?
Ich kann schwer sagen, wie lange du joggen gehen solltest, während du fastest.
Was für einen gilt, muss nicht unbedingt auch für dich richtig sein.
Wichtig ist hier vor allem, dass man auf seinen Körper hören kann und einen gewissen Grad an Vertrauen zu diesem hat.
Selber gehe ich um die 30 bis 45 Minuten während des Fastens joggen. Das schaffe ich aber nur, wenn ich schon vorher recht fit war und regelmäßig laufen gehe.
An schwachen Tagen (üblicherweise ab der zweiten Hälfte des Fastenmonats) schaffe ich vielleicht nur 20 oder 25 Minuten zu laufen.
Dabei mache ich keine harten Sprints, sondern laufe nur locker, um den Kopf freizubekommen und meine Kondition aufrecht zu halten.
Wenn ich beim Fasten 2 bis maximal 3x die Woche joggen gehe, dann bin ich nach dem Fastenmonat schnell wieder auf meinem alten Niveau.
Ist dir 2 bis 3x die Woche zu viel, dann versuche wenigstens 1x die Woche für 15 – 20 Minuten joggen zu gehen. Ich denke, das sollte jeder hinbekommen.
Vorteile vom Joggen in der Kurzübersicht
Lunge
Durch das Laufen findet eine gute Durchlüftung der Lunge statt.
Am besten sucht man sich Laufstrecken im Wald oder auf Feldwägen, da hier die Luft am saubersten ist und man gut durchatmen kann.
Für einen Leistungssportler, bei dem es auf impulsive Leistungserhöhungen kommt, ist es sinnvoller kleinere Sprints einzulegen.
Ein gutes Lauftraining kann sogar Asthmaerscheinungen komplett heilen, redet aber davor am besten mit eurem Hausarzt.
Herz
Während du läufst läuft, schlägt der Herzmuskel schneller und wird somit trainiert.
Wird dies häufig genug praktiziert, so vergrößert sich im Laufe der Zeit das Myokard und damit das Herzschlagvolumen. Neben dem Herz werden sowohl die Gefäßwände als auch das Stützgewebe gekräftigt.
Ein starkes Herz hat es viel leichter, das Blut überall im Körper zu verteilen und erhöht somit eure Leistungsfähigkeit.
Muskeln & Knochen
Durch die Erschütterungen, die während des Laufens entstehen, werden die Bandscheiben und die Menisci des Kniegelenks gekräftigt.
Da beim Laufen der Druck auf die Bandscheiben und Menisci ausgeübt wird, kann das Risiko eines Bandscheibenvorfalles vorgebeugt werden.
Natürlich nur dann, wenn du es nicht übertreibst und deine Ernährung stimmt.
Wenn du starke Knochen und Muskeln haben willst, musst du dich folglich viel draußen bewegen und viel pflanzliche Nahrung essen.
Psyche und Geist
Bewegung erzeugt bekanntermaßen Glücksgefühle. Sogenannte endogene Opiat-Analoga dämpfen Schmerz und Unlustgefühle und steigern so das Wohlbefinden.
Wenn du jemals eine euphorisierende Wirkung (Runners High) empfunden hast, dann deswegen, weil die Wirkung vergleichbar mit der des Morphins ist.
So kann man regelrecht einer schlechten Stimmung davonlaufen.
Fazit über das Joggen im Fastenmonat Ramadan
Joggen kann ein nützlicher Teil eines Boxtrainings sein, da es die Ausdauer erhöht, die Durchblutung anregt und die Muskeln stärkt.
Während des Fastenmonats Ramadan, in dem Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang fasten, kann es jedoch schwierig sein, ohne Flüssigkeitszufuhr zu joggen.
Ich habe dir von meinen eigenen Erfahrungen mit dem Joggen während des Fastens berichtet und dir einige Tipps gegeben, z. B. sich ein Ziel zu setzen, zu zweit zu joggen und am späten Nachmittag zu joggen.
Außerdem empfehle ich, am Abend nach dem Fastenbrechen ausreichend Wasser zu trinken und die Nahrungsaufnahme einzuschränken, um sich auf die Flüssigkeitszufuhr zu konzentrieren.
Letztendlich sollte die Entscheidung, ob man während des Fastenmonats joggen sollte, vom eigenen Körper und den Umständen abhängig gemacht werden.
Was für eigene Erfahrungen hast du gemacht und wie regelst du dein Boxtraining während des Fastenmonats?
Lasst es mich und die anderen Leser auf einem meiner Social Media Kanälen wissen.
Viel Erfolg beim Joggen im Fastenmonat!