Jede Entscheidung beim Sport, egal ob es jetzt Boxen ist oder eine andere Sportart ist durch eine visuelle Wahrnehmung geprägt.
Je schneller der Boxer die Aktionen seines Gegners wahrnehmen kann, umso effektiver kann er darauf reagieren und eventuell einen passenden Konter starten oder sich vor den Schlägen schützen.
Aber wie kann man an seiner visuellen Koordination im Boxen gezielt arbeiten, um diese Fähigkeit zu verbessern?
Warum ist die visuelle Koordination im Boxen wichtig?
Beim Boxen bezieht sich die visuelle Koordination auf die Fähigkeit eines Boxers, seine Augen effektiv einzusetzen, um die Bewegungen seines Gegners zu verfolgen, um dessen Aktionen zu antizipieren.
Dazu gehört, dass man die Körpersprache des Gegners, wie z. B. die Position seiner Hände und Füße genau wahrnimmt und diese Informationen nutzen kann, um Entscheidungen über seine Bewegungen und Schläge zu treffen.
Boxen ist ein schneller Sport und man kann es sich nicht erlauben, auch nur eine Sekunde im Ring zu schlafen.
Ein Schlag eines Boxers ist schnell und wenn man unaufmerksam ist, dann hat man in kurzer Zeit ein paar weitere Schläge kassiert.
Das ist so, weil die Boxer nur ihre Hände zum Schlagen benutzen und nicht wie im Kickboxen oder MMA auch die Füße verwenden.
Im Boxsport erfolgen einfach viel mehr Schläge, was eine 100% Aufmerksamkeit abverlangt.
Natürlich ist auch eine gute Konzentration beim Kickboxen wichtig, da die Schläge von den Händen und Füßen erwartet werden, jedoch sind diese nicht so schnell wie ein Boxer, der nur auf seine Hände angewiesen ist.
Deswegen muss ein Boxer stets auf der Hut sein, da ihm sein Gegner sicherlich keine Ruhe lassen wird und weiter Schläge abfeuert.
Zu diesem Zweck sollte im Boxtraining auch ein visuelles Koordinationstraining erfolgen.
Was sind die Folgen der Vernachlässigung des Koordinations-Boxtrainings?
Leider ist es so, dass bei vielen Boxern das periphere und schnelle Sehen einfach fehlt und so verzögerte Reaktionen folgen.
Noch schlimmer ist es, dass in den meisten Trainingseinheiten kaum oder absolut nichts dagegen unternommen wird, um diese Fehler auszubessern.
Warum ist das so tragisch für den Boxer?
Fast die meisten Fehler bei einem Boxkampf entstehen aus der visuellen Fehleinschätzung.
Die Folgen einer schwachen visuellen Koordination im Boxen sind:
- Man kriegt viele Schläge im Boxkampf ab, weil die Reaktion für die Deckung oder des Ausweichens zu langsam ist.
- Das Timing für den Angriff beim Boxen wird verzögert, weil man die Reaktionen des Gegners nicht vorausahnt.
- Die Schläge sind nicht effektiv, weil sie aus der falschen Kampfdistanz geschlagen werden.
- Die eigene Bewegung wird eingeschränkt, weil man den Boxkampf nicht führt.
Alle diese Schwächen aufgrund einer schwachen visuellen Koordination führen zumeist zu einem verlorenen Wettkampf.
Ein guter Boxer hat ein gutes visuelles Koordinationsvermögen und führt gezielt Übungen aus, um diese Fähigkeit zu erhöhen.
Wie so ein Boxtraining aussieht, erkläre ich im nächsten Kapitel.
Wie steigert man das visuelle Koordinationsvermögen im Boxen?
Es gibt verschiedene Übungen, welche die Wahrnehmung, Handlungsschnelligkeit und Bewegungsqualität von Boxern schulen und optimieren sollen.
Das Auge der Sportler soll dabei gezielt trainiert werden, um bessere und schnellere Entscheidungen treffen zu können. Und gerade im Boxsport ist dies ein wichtiger Faktor, der über Sieg oder Niederlage entscheiden kann.
- Schattenboxen: Schattenboxen ist eine großartige Möglichkeit, die visuelle Koordination zu trainieren, denn es ermöglicht dem Boxer, sich ohne den Druck eines Gegners zu bewegen und zu schlagen. Indem sie sich auf visuelle Hinweise konzentrieren und darauf reagieren, können Boxer ihre Fähigkeit verbessern, die Bewegungen des Gegners zu antizipieren und auf sie zu reagieren.
- Boxtraining mit den Pratzen: Bei dieser Trainingsmethode hält ein Trainer Pratzen oder Mitts und der Boxer führt Kombinationen aus. Der Trainer bewegt und verändert die Position der Pratzen und simuliert so die Bewegungen des Gegners. So kann der Boxer üben, Bewegungen zu verfolgen und darauf zu reagieren, während er sich gleichzeitig auf Genauigkeit und Kraft konzentriert.
- Übungen zur Beinarbeit: Übungen zur Beinarbeit, wie z.B. das Bewegen im Kreis oder die Arbeit an bestimmten Beinarbeitsmustern wie Slip, Finte, Slide usw., können ebenfalls zur Verbesserung der visuellen Koordination beitragen, da der Boxer die Bewegung seines Gegners verfolgen und mit der passenden Beinarbeit reagieren muss.
- Speed Bag: Der Speed Bag ist ein kleiner Sack, der von der Decke hängt und von den Boxern mit Schlägen und Kombinationen getroffen wird. Die Bewegung des Sacks verlangt vom Boxer, dass er die Bewegung verfolgt und darauf reagiert, was die visuelle Koordination fördert.
- Sparring: Sparring mit verschiedenen Partnern und die Anpassung an unterschiedliche Kampfstile sind eine gute Möglichkeit, die visuelle Koordination zu testen. So kann ein Boxer das Verfolgen von und Reagieren auf Bewegungen in einer realen Situation üben.
- Verfeinerte Übungen: Spezielle Übungen, die auf die visuelle Koordination ausgerichtet sind. Ein Beispiel ist der Spiegeldrill, bei dem der Boxer einen Partner vor sich stehen hat und dessen Bewegungen nachahmen muss.
Damit die Übungen auch wirklich sauber und ordentlich ausgeführt werden können, solltest du vielleicht erst einmal langsam anfangen.
Die Übungen werden mit jedem Schritt langsam gesteigert und verlangen immer mehr Konzentration des Boxers.
Es ist wichtig zu wissen, dass die visuelle Koordination keine Fähigkeit ist, die in kurzer Zeit verbessert werden kann, sondern viel Übung, Wiederholungen und Zeit erfordert.
Konsequentes Training und Üben dieser Übungen können helfen, die visuelle Koordination mit der Zeit zu verbessern.
Merke: Beim visuellen Koordinationstraining im Boxen geht es nicht darum, wie man jemanden am schnellsten K.O. schlagen kann, sondern wie man seine Konzentration und das Auge schult und wie man seine Bewegungsblockaden überwindet.
Verbessert das visuelle Boxtraining die Kampfdistanz?
Ich habe es schon einmal in einem Artikel erwähnt, dass jeder in seiner persönlichen Kampfdistanz der König ist und so über den Kampf entscheidet.
Dazu muss man aber in der Lage sein, auch visuell seine Kampfdistanz einzuschätzen.
Seine eigene Kampfdistanz zu finden und über alle Runden diese einzuhalten, erfolgt nicht nur aus dem Gefühl heraus, sondern muss gezielt geschult werden.
Deswegen kann ein visuelles Boxtraining dazu beitragen, die eigene Kampfdistanz zu verbessern.
Man kann technisch begabt sein und beim Schattenboxen vielleicht gut aussehen, aber sobald man im Ring auf einen Gegner trifft, der dank der visuellen Koordination versteht, seine Kampfdistanz besser zu halten, ist man verloren.
Tipp: Lese dir am besten auch meinen Artikel durch, wie man seine Reichweite beim Boxen messen kann.
Verbessert ein Koordinationstraining die Trefferquote beim Boxen?
Als ich damals mit dem Boxen angefangen hatte und meine ersten Runden beim Sparring absolvierte, wusste ich nicht, warum ich meinen Gegner kaum treffen konnte.
Zwar war ich technisch nicht der Schlechteste, jedoch hat mir einfach die richtige Kampfdistanz gefehlt, welche ich nicht richtig mit meinen Augen abschätzen konnte.
Was aber auch noch schlimm war, dass ich viele Schläge selber einstecken musste, weil ich nicht richtig reagieren konnte.
Es war vielleicht die Nervosität oder die mangelnde Erfahrung, jedoch haben mir diese Sachen einfach gefehlt.
Natürlich erlangt man diese Fähigkeiten durch ein kontinuierliches Boxtraining, aber es gibt diese Übungen, die gezielt darauf ausgerichtet sind, um die eigene Trefferquote im Boxkampf zu erhöhen.
Wer schon einmal einen Amateurkampf gesehen hat, der hat es oft erlebt, dass viele Anfänger wild um sich schlagen und nicht wirklich konzentrierte und gezielte Schläge abfeuern.
Es ist gut, wenn man eine gute Ausdauer im Boxen hat und man kann vielleicht damit auch einen technisch überlegeneren Gegner bezwingen, der konditionsschwach ist. Jedoch wird dabei viel Energie verschwendet und ein leichter Kampf wird eine schwierige Sache.
Es liegt am Kämpfer selber, seinen Gegner besser abschätzen zu können und gegen diesen nicht nur mit seiner Kraft und Ausdauer vorzugehen, sondern auch mit seinem Verstand.
Wenn ich die Situation mit meinem geschulten Auge besser einschätzen kann und auf die Aktionen meines Kontrahenten reagieren, dann fällt es mir viel leichter, mit einfachen Schlägen effektive Treffer beim Boxen zu setzen.
Tipp: Vielleicht interessiert dich auch mein anderer Blogartikel, wie man unnötige Bewegungen im Boxen vermeidet und Energie spart.
Fazit über das visuelle Koordinationstraining im Boxen
Eine gute visuelle Koordination ist entscheidend für erfolgreiches Boxen.
Die visuelle Koordination ermöglicht es einem Boxer, die Bewegungen des Gegners vorherzusehen und darauf zu reagieren, was ihm einen erheblichen Vorteil im Kampf verschaffen kann.
Ein Boxer mit guter visueller Koordination ist in der Lage, Lücken in der gegnerischen Verteidigung zu erkennen und diese auszunutzen, um Schläge zu landen und zu punkten.
Sie ermöglicht es einem Boxer auch, sich besser zu verteidigen, indem er die nächsten Schritte des Gegners früh genug erkennt, z. B. wenn er einen Schlag rechtzeitig erkennt, um darauf zu reagieren und ihn zu blocken oder auszuweichen.
Eine gute visuelle Koordination kann durch das gezielte Training entwickelt werden.
Ich habe ein paar Übungen ausprobiert und muss sagen, dass ich wirklich so meine Schwierigkeiten damit hatte. Was ich aber feststellen konnte, ist, dass die noch vorhanden Bewegungsblockaden und Konzentrationsschwierigkeiten ausgebessert werden konnten.
Neben der Verbesserung im Sparring profitierte auch das Training mit dem Boxsack davon.
Auf jeden Fall hat mir diese Art des Boxtrainings eine große Abwechslung und auch gewisse Vorteile für den Kampfsport gebracht.
Hast du weitere Fragen über das visuelle Koordinationstraining im Boxsport?
Du kannst du mich über meine Social Media Kanäle kontaktieren.
Viel Erfolg beim Boxen!