Die richtige Kampfstellung im Boxen ist wichtig, um Schläge richtig auszuführen und um sich zu schützen.
Gerade viele Anfänger machen zu Beginn ihrer Boxerlaufbahn vieles falsch. Selbst fortgeschrittene Amateurboxer haben teilweise noch Probleme, die richtige Kampfstellung über einen ganzen Boxkampf beizubehalten.
Aus diesem Grund werde ich dir im folgenden Artikel versuchen, die richtige Kampfstellung näher zu erläutern. Ich verrate dir die größten Fehler bei der Kampfstellung und wie man richtig beim Boxen steht, damit du einen festen Halt hast.
Wie bestimmt man die Schlaghand und die Führhand beim Boxen?
Kommen wir gleich dazu, wie du die richtige Grundstellung beim Boxen einnimmst.
Beginnen wir damit erst herauszufinden, welche deiner Arme deine Führhand und welche die Schlaghand ist.
Jetzt eine Frage an dich.
Mit welcher Hand würdest du einen kleinen Stein greifen und werfen, so das es sich natürlich anfühlt?
Angenommen, das wäre deine rechte Hand:
- Bei Rechtshändern ist die rechte Hand deine Schlaghand, mit der du am meisten Kraft beim Boxen hast.
- Deine linke Hand wäre deine Führhand beim Boxen, mit der du z. B. die Jabs schlägst.
Und bei den Linkshändern wäre das seitenverkehrt:
- Die rechte Hand wäre deine Führhand, um Jabs zu schlagen.
- Der linke Arm wäre deine Schlaghand, um starke Schläge beim Boxen zu landen.
Normalerweise solltest du jetzt deine Führ- und Schlaghand kennen.
Aber ich muss hier erwähnen, dass bei vielleicht 3 bis 5 % aller Amateurboxer die oben genannten Faustregeln nicht gelten.
Es kann sein, dass du mit der rechten Hand normalerweise schreibst, aber beim Boxen statt der rechten Hand, die linke Hand als Schlaghand nimmst.
Und es kann auch sein, dass du dich in beiden Auslagen beim Boxen wohlfühlst – das ist noch besser.
Mit der Zeit musst du dann selber herausfinden, in welcher Auslage du dich beim Boxen am wohlsten fühlst. Mache dir aber jetzt noch keine Gedanken darüber.
Lese weiter, denn wir sind noch lange nicht mit der Grundstellung fertig.
Wie hält man die Hände beim Boxen?
Du hast im ersten Teil herausgefunden, welcher Arm deine Schlaghand ist und welchen du als Führhand im Boxsport benutzen wirst.
Jetzt fragst du dich sicher, wie man seine Arme richtig beim Boxen hält.
Nehmen wir wieder das Beispiel eines Rechtshänders:
- Deine rechte Schlaghand hältst du direkt am Wangenknochen in Bereitschaft für den starken Schlag.
- Deine linke Führhand steht etwas über der Höhe deiner rechten Hand und weiter vom Gesicht entfernt. Mit dieser Hand hältst du deinen Gegner in Schach, blockst Angriffe und führst den Jab aus.
Die Linkshänder denken bitte seitenverkehrt.
Das ist aber nur eine von vielen Methoden, wie man seine Hände beim Boxen halten sollte.
Meine beschriebene Grundstellung der Arme beim Boxen ist wohl die klassische, die man häufig auch bei Profi-Boxkämpfen sieht.
Fühlst du dich dabei unwohl und kassierst dadurch zu viele Schläge, dann nimm deine Führhand einfach zurück zum Gesicht. Halte die linke Führhand parallel zur rechten Hand auch an den Wangenknochen.
Bei dieser Stellung kassierst du im Boxkampf die meisten Schläge auf die Deckung und bist ganz gut geschützt.
Das Problem ist, dass du weniger beweglich bist, mehr Kraft verbrauchst und dein Blickwinkel eingeschränkt ist. Deswegen empfehle ich meine oben beschriebene Kampfstellung.
Schauen wir uns aber jetzt an, wie die Füße beim Boxen für die maximale Standfestigkeit stehen müssen.
Wie steht man mit den Füßen beim Boxen?
Noch wichtiger als die Haltung deiner Hände beim Boxen ist der richtige Stand.
Bevor ich dir erkläre, wie man mit den Füßen beim Boxen steht, müssen wir noch kurz die Begriffe vom Rechtsausleger und Linksausleger klären.
- Bist du ein Rechtshänder und deine linke Hand ist die Führhand, dann steht das linke Bein beim Boxen vorne. Demnach bist du ein Linksausleger.
- Ist deine linke Hand die Schlaghand, dann steht normalerweise dein rechter Fuß beim Boxen vorne. Du bist dann ein Rechtsausleger.
Merke dir bitte diese Definitionen, das ist wichtig.
Und wie sieht die Grundstellung im Boxsport aus? Wie steht man mit den Füßen richtig?
Ich gehe bei dieser Anleitung für die Grundstellung beim Boxen von einem Linksausleger aus. Die Rechtsausleger machen das Gleiche nur spiegelverkehrt.
- Stelle dich gerade hin, wobei deine Füße zusammen stehen und nach vorne zeigen.
- Drehe deinen rechten Fuß im 90° Winkel (zum linken Fuß) nach rechts, so das deine Fußsohle die Sohle deines linken Beines berührt.
- Bleibe in der Position und stütze jetzt den angewinkelten rechten Fuß leicht auf deine Zehen.
- Drehe anschließen, den rechten Fuß auf den Zehen nach rechts, so das beide Fußspitzen wieder nach vorne zeigen, aber einen Abstand haben.
- Aus dieser Position wiederholst du die Schritte 2 bis 4 noch 1x. Rechten Fuß im 90° Winkel nach rechts drehen und aus dieser Position auf den Zehen noch einmal anwinkeln.
- Jetzt solltest du ungefähr schulterbreit mit beiden Füßen fest auf dem Boxen stehen. Deide Füße zeigen dabei nach vorne in Blickrichtung.
- Zum Schluss winkelst du deine Beine leicht an, damit du beim Boxen auf den Beinen schneller nach vorne kommen kannst und kompakter stehst.
Das wäre die typische Kampfstellung in den meisten deutschen Boxvereinen.
Nach dem letzten Schritt drehe ich nochmals beide Füße in 45° nach rechts, sodass meine Füße vom Gegner weg zeigen.
Das ist die Kampfstellung, mit der ich mich am wohlsten fühle. Nebenbei bemerkt ist das die Grundstellung, mit der alle Boxer aus Kuba, Russland und den USA typischerweise kämpfen.
Jetzt musst du mit dem Gelernten nur noch aus deinem Stand deine Hände zum Kopf führen und du hast die Grundstellung beim Boxen gemeistert.
Tipp: Lese meinen Artikel mit meinen besten Tipps für das Boxsparring. Darin erkläre ich dir mehr, wie du kein leichtes Ziel für deine Gegner wirst.
Wie kann man die Kampfstellung beim Boxen verbessern?
Ich habe dir im Artikel genau gezeigt, wie man die grundlegende Kampfstellung beim Boxen einnimmt.
Jetzt geht es an den Feinschliff, wie du eine noch besser beim Boxen stehst.
- Deine Körperhaltung: Bei der Kampfstellung passiert es oft Anfängern, dass diese verkrampfen. Du musst aber in der Boxstellung möglichst locker bleiben. Halte deine Hände oben in der Deckung und lasse deine Führhand ein paar Zentimeter in Augenhöhe schweben. Die Schlaghand bleibt entspannt auf den Wangenknochen liegen.
- Die Kopfhaltung beim Boxen: Gleichzeitig neben der Deckung durch die Hände, senkst du das Kinn nach unten leicht zur Brust. Schaue dabei gerade aus zu deinem Gegner. Um deinen Kopf noch mehr zu schützen, nimmst du die Schultern etwas nach oben und führst diese so weit wie möglich in Richtung Kinn.
- Die Blickrichtung beim Boxen: Viele Boxer schauen im Sparring und beim Wettkampf die meiste Zeit auf den Boden. Das ist falsch und kann gefährlich werden. Schaue nicht auf den Körper oder die Füße deines Gegners, sondern behalte die Arme im Blick. Beim Boxen muss der Gegner immer im Blick behalten werden, um seine Schläge effektiv zu blocken und selber einen Konterangriff zu starten.
- Bewegung im Boxkampf: Während eines Boxkampfes musst du immer in Bewegung bleiben, sonst bist du ein leichtes Ziel. Tanze leicht auf den Zehenspitzen und lasse dabei nie deine Deckung unten. Diesen Fehler machen häufig fortgeschrittene Boxer und riskieren, so schwer getroffen zu werden.
- Schlagen beim Boxen: Beim Boxen schlägt man aus der Deckung heraus. Entweder schlägst du den ersten Schlag aus der Deckung oder du blockst die Schläge und konterst. Das sind natürlich nur ein paar Möglichkeiten. Wichtig beim Schlagen im Boxsport ist, dass du nach jedem Schlag deine Arme zurück in die Grundstellung bringst.
- Atmung beim Boxen: Die Atmung ist auch im Boxsport wichtig und viele beherrschen diese Kunst nicht. Dabei ist es ganz einfach. Nach jedem Schlag musst du ausatmen. Dabei ist es wichtig, dass du locker bleibst und beim Schlag impulsiv (quasi gleichzeitig) mit dem Schlag ausatmest. Verfange dich deswegen nicht in deinen Gedanken und versuche im Boxkampf zu entspannen.
Mit diesen Tipps solltest du bestens vorbereitet sein, um an deiner Boxstellung weiter zu arbeiten.
Was tun, wenn man beim Boxen zu breit steht?
Ich gehe mal davon aus, dass dir klar ist, wie ungefähr eine normale Kampfstellung beim Boxen aussieht und werde aus diesem Grund hier keine weiteren Anstalten machen näher darauf einzugehen.
Achte darauf, dass deine Füße beim Boxen ungefähr schulterbreit stehen und nicht zu weit auseinanderliegen.
Man sieht auch häufig bei Floyd Mayweather Jr., dass er manchmal etwas breiter steht, jedoch hält sich das noch in Maßen.
Mit der Zeit und Erfahrung wirst auch du für dich feststellen können, wie breit du im Boxkampf stehen kannst, ohne das es deine Bewegung einschränkt und dir zu viel Kraft raubt.
Gerade bei Anfängern sehe ich es häufig, dass diese viel zu breit stehen, damit sie einen besseren Halt haben.
Stehe am besten gerade beim Boxen – nicht zu breit, aber auch nicht zu eng. Eine gesunde Mitte ist hier entscheidend.
Eine zu breite Kampfstellung im Boxsport hat einige Nachteile:
- Die zu breite Grundstellung beim Boxen würde dich ungewollt langsamer machen.
- Es kostet viel mehr Kraft, dein Körpergewicht im Kampf zu halten.
- Du wärst bei einem Sparring viel schneller aus der Puste und dein Gegner hätte ein leichtes Spiel mit dir.
Du glaubst mir nicht?
Dann versuche einmal 1 Minute mit einer extrem breiten Kampfstellung durchzuhalten und überzeuge dich selbst.
Und wie kann man die zu breite Kampfstellung beim Boxen korrigieren?
Im Boxverein gibt es normalerweise Fitnessbänder für Anfänger, die dir bei der Kampfstellung helfen sollen.
- Lege das Fitnessband um deine Beine am unteren Schienbein.
- Breite deine Füße in der normalen Grundstellung aus und versuche das Fitnessband auf Spannung zu halten.
- Bei der Bewegung darf das Gummiband nicht erschlaffen und du musst dafür sorgen, dass es kontinuierlich die gleiche Straffe besitzt.
Diese Methode für die Optimierung deiner Grundstellung ist sehr effektiv und hilfreich – auch für fortgeschrittene Boxer geeignet.
Weiterhin sind diese Fitnessbänder praktische Hilfsmittel, um dein Schnelligkeit und Kraft im Boxen zu steigern.
Es gibt noch paar andere Methoden, wie man seine Grundstellung beim Boxen verbessert, aber die kann ich hier schwer erklären.
Wenn dir das als Erklärung noch zu ungenau ist, dann freue dich in der Zukunft auf meine Lernvideos zum Boxen. In diesen werde ich dir genauer erklären können, worauf es bei der Kampfstellung im Boxen ankommt und wie du diese gleich richtig lernst.
Warum ist die Standfestigkeit beim Boxen wichtig?
Der Boxsport verlangt viel Feingefühl und Rhythmus bei der Beinarbeit.
Es ist unpraktisch, wenn du die ganze Zeit im Boxtraining oder im Boxkampf wie ein Klotz auf einer Stelle stehen bleibst und dich kaum bewegst.
Du wärst ein zu einfaches Ziel für deinen Gegner.
Beim Boxen kann man nicht nur mit den Kopfbewegungen gezielt ausweichen, sondern auch mit einer guten Beinarbeit. Schau dir dazu die Boxkämpfe von Lomachenko an und wie er quasi in die Matrix eintaucht.
Und wie verbessert man seine Standfestigkeit beim Boxen?
Du solltest dein Körpergewicht nicht nach hinten auf die Sohle verlegen, da du sonst bei einem Schlag schnell umkippen würdest. Auch wäre deine Bewegungsfreiheit bei dieser Gewichtsverlagerung eingeschränkt und unpraktisch.
Die bessere Alternative ist, dein Körpergewicht beim Boxen etwas auf die Zehenspitzen zu verlagern. So bist du viel schneller auf den Beinen unterwegs und deine Schläge werden bei der Ausführung sauber sein, da sich dein Bein leichter mitdrehen kann.
Es ist gerade am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, da wir durch das normale gehen gelernt haben, immer als erstes mit der Sohle auf den Boden aufzukommen.
Mit dem Boxtraining und der Zeit wirst du hier ein besseres Gefühl entwickelt haben.
Tipp: Wenn du ein Problem damit hast eine gute Standfestigkeit mit dieser Technik zu bekommen, dann stelle deinen vorderen Fuß flach auf den Boden und stehe mit dem hinteren Bein verstärkt auf den Zehenspitzen – so als ob du dich für einen Sprint bereitmachen würdest.
Dieser Tipp wird dir mit der Zeit ein viel besseres Feingefühl für deine Beine geben und dir so den Übergang erleichtern.
Auch das werde ich in den Lernvideos von mir genauer vorführen, da eine schriftliche Erklärung etwas beschränkt ist.
Was du bei einer guten Kampfstellung im Boxen noch unbedingt beachten solltest, ist, dass du nicht auf einer Linie mit beiden Beinen stehst.
Auch dies würde zu einer Instabilität führen und deine Schläge hätten nicht die volle Wirkung. Du würdest auch viel schwerer deinen Gegner treffen, da du über deine eigenen Beine stolperst oder nicht so weit kommst.
Tipp: Lese dir auch meinen Artikel über die Kampfdistanz beim Boxen durch. Dieser ist eine perfekte Ergänzung zum Artikel über die Grundstellung im Boxsport.
FAQ über die Kampfstellung im Boxen
Ist dir noch etwas unklar?
Dann hast du die Möglichkeit, hier im FAQ die Fragen meiner Leser und die passende Antwort zu finden.
Wie nennt man die Grundstellung beim Boxen?
Die normale Stellung bzw. die Grundstellung beim Boxen hat keine wirkliche Bezeichnung wie es z. B. im Karate der Fall ist.
Im Boxtraining redet man einfach von einer allgemeinen Grundstellung. Häufigt hört man den Trainer mit der Anweisung rufen, das man in die Ausgangslage gehen soll.
Mit der Ausgangslage ist beim Boxen dann die Rechtsauslage oder die Linksauslage gemeint. Welche Auslage für dich die Richtige ist, hängt davon ab, ob du ein Links- oder Rechtshänder bist.
Welche Boxstellungen gibt es im Boxsport?
Die Art der Kampfstellung im Boxen unterscheidet sich ein wenig und ist abhängig, bei welchem Trainer du trainierst.
In den USA, Russland und Kuba steht man etwas anders, als es z. B. die Trainer in den deutschen Boxvereinen den Amateuren zeigen.
Ich will damit nicht sagen, dass die eine Boxstellung richtig ist und die andere falsch. Du sollst einfach nur nicht verwirrt werden, wenn du irgendwo etwas anderes gelesen hast oder siehst, dass ein Boxer anders steht.
Das musst du akzeptieren und einfach für dich die richtige Kampfstellung beim Boxen finden.
Wie steht man als Rechtshänder beim Boxen?
Als Rechtshänder steht man normalerweise in der linken Auslage.
Das bedeutet, dass deine rechte Hand am Gesicht aufliegt und deine linke Hand die Führhand ist. Außerdem steht das rechte Bein hinten und das linke Bein ist vorne.
Bist du ein Rechtshänder, dann muss das nicht unbedingt bedeuten, dass du als Linksausleger kämpfen musst. Vielleicht fühlst du dich beim Boxen in der Rechtsauslage besser.
Muss man die Deckung die ganze Zeit bei der Grundstellung im Boxen oben halten?
Normalerweise sollten Amateurboxer die ganze Zeit im Boxsparring und im Boxwettkampf die Deckung oben halten.
Das erhöht die Sicherheit des Kämpfers und der Gegner bekommt keine Punkte, weil die Schläge auf die Deckung gehen.
Es ist aber nicht so einfach, die ganze Zeit die Deckung im Boxen oben zu halten, da es viel Kraft aus den Schultern erfordert. Mit einem ordentlichen Muskelaufbautraining für Boxer kannst du nachhalfen.
Unterscheidet sich die Kampfstellung beim Boxen und Kickboxen?
Die Grundstellung beim Boxen ist beim Kickboxen fast die gleiche, allerdings steht man beim Kickboxen etwas anders.
Im Kickboxen sind die Beine nicht so stark angewinkelt wie im Boxsport. Der Grund für die eher aufrechte Haltung ist, dass man beim Kickboxen ständig bereit sein muss, auch Kicks zu blocken oder selber auszuführen.
Trainierst du wie ich beide Kampfsport-Arten, dann musst du einfach durch das regelmäßige Training für dich herausfinden, wie du am effektivsten beim Kickboxen stehst.
Tipp: Vielleicht interessiert dich auch mein anderer Artikel mit den häufigsten Fehler beim Boxen?
Hast du noch weitere Fragen zur Kampfstellung im Boxsport?
Dann schreibe mir auf meinen Social Media Kanälen und diskutiere mit vielen anderen Lesern.
Viel Erfolg beim Boxen!