Die Angst als aktive Verteidigung beim Boxen nutzen

Im Boxsport kann die Angst sowohl ein Hindernis als auch ein Werkzeug für die Kämpfer sein.

Angst kann zu Zögern und Fehlern im Ring führen, aber sie kann auch als eine Form der aktiven Verteidigung genutzt werden.

Wenn ein Boxer die Macht der Angst versteht und nutzt, kann er sie zu seinem Vorteil einsetzen, um unter Druck ruhig zu bleiben, sich zu konzentrieren und sein Bestes zu geben.

Warum hilft die Angst beim Boxen dich besser zu verteidigen?

Die Verteidigung beim Boxen ist einer der wichtigsten Aspekte, ohne die du keinen richtigen Kampfsport betreiben kannst.

Was ich häufig sehe, ist, dass viele beim Sparring oder im Wettkampf vor den Schlägen zurückschrecken und dann im Kampf erstarren, weil sie nach den ersten harten Treffern zu viel Angst bekommen.

Aufgrund dieser Angst vergessen die meisten Anfänger alles, was sie im Boxtraining gelernt haben und laufen einfach davon oder fallen in eine Art Shock und sind nicht mehr in der Lage, sich ordentlich zu verteidigen.

Zu viel Angst ist im Boxen demnach hinderlich und führt dazu, das man in jedem Sparring und im Wettkampf dem Gegner unterlegen ist.

Wie kann man aber die Angst im Boxen nutzen und als aktive Verteidigung einsetzen?

Angst ist ein natürlicher Schutzinstinkt des Menschen, der uns vor Verletzungen schützen soll.

Du musst diese Angst beim Boxen in eine Art Respekt für deinen Gegner umwandeln, damit du dich besser schützt und nicht leichtsinnig wirst.

Ein gewisser Respekt vor den Schlägen des Gegners ist immer gut und gehört zum Kampfsport dazu.

Verwechsle Respekt, aber nicht mit der Angst.

Du bringst also mit dem Respekt eine gewisse Achtsamkeit gegenüber deinem Gegner mit in den Ring und handelst überlegter und vorsichtiger. Außerdem wirst du durch diese Form der Achtsamkeit deine Deckung im Boxen besser halten.

Jeder Kampfsportler, selbst Profiboxer wie Muhammad Ali, Mike Tyson oder Floyd Mayweather, können sich erinnern, von wem und wann sie am härtesten getroffen wurden. Sie alle haben den einen Sparringspartner, vor dem sie Respekt hatten.

Aber diese Profiboxer hatten keine Angst, sich diesen Gegnern zu stellen.

Stattdessen haben sie ihre Emotionen als Warnsignal erkannt, um sich im Boxkampf noch besser vor den Angriffen des Gegners zu schützen und entsprechend in den Kampfvorbereitungen zu trainieren.

Im nächsten Kapitel erkläre ich dir, warum ein mangelnder Respekt (der aus der vorherrschenden Angst entstanden ist) beim Boxen gefährlich werden kann.

Tipp: Lese dir am besten auch meinen Artikel über die Angst beim Boxen und wie man diese überwindet.

Warum kann ein Mangel an Respekt vor dem Gegner im Ring gefährlich sein?

Okay, ich habe dir erklärt, wie wichtig es ist, dass du deine Angst beim Boxen akzeptierst und daraus den notwendigen Respekt gegenüber deinem Gegner im Boxkampf entwickelst.

Mangelnder Respekt vor dem Gegner beim Boxen kann aus mehreren Gründen gefährlich sein:

  • Übermäßiges Selbstvertrauen: Wenn ein Boxer zu viel Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten hat und seinen Gegner nicht ernst nimmt, trainiert er vielleicht nicht so hart oder trifft nicht die nötigen Vorkehrungen, um sich auf den Kampf vorzubereiten. Das kann zu einem falschen Gefühl der Sicherheit im Ring führen, was dazu führen kann, dass der Boxer Fehler macht oder die Fähigkeiten seines Gegners unterschätzt.
  • Mangelnde Konzentration: Wenn ein Boxer seinen Gegner nicht respektiert, ist er vielleicht nicht so konzentriert oder motiviert, sich auf den Kampf vorzubereiten. Dies kann zu einem Mangel an Konzentration und Intensität im Training führen, was sich auf die Leistung des Boxers im Ring auswirken kann.
  • Mangelndes Bewusstsein: Mangelnder Respekt vor dem Gegner kann auch dazu führen, dass ein Boxer die Stärken seines Gegners unterschätzt und seine Schwächen übersieht. Das kann dazu führen, dass man die Fähigkeiten und Strategien des Gegners nicht kennt, was für den Boxer im Ring ein Nachteil sein kann.
  • Mangelnder Respekt für den Sport: Ein Boxer, der seinen Gegner nicht respektiert, zeigt auch keinen Respekt für den Sport selbst. Er kann sich während des Kampfes unsportlich verhalten oder unangemessene Kommentare oder Aktionen machen. Das kann zur Disqualifikation oder zum Ausschluss aus dem Sport führen oder zum Verlust von Sponsoren.

Warum unterschätzen viele ihre Gegner beim Boxen?

Das ist bestimmt ein Thema, mit dem sich nur wenige Boxer berschäftigt haben.

Warum aber unterschätzen viele ihre Gegner beim Boxen und vernachlässigen daraufhin die Deckung?

Wahrscheinlich wurdest du schon ein paar Mal von deinem Gegner leicht getroffen, aber du hast noch nie einen Gegner getroffen, der hart zuschlägt und dir wirklich gefährlich werden könnte.

Aber es könnte auch sein, dass du die Stärke deines Gegners unterschätzt, weil du selbst nicht hart zuschlagen kannst und du dir einbildest, dass die anderen auch nicht härter zuschlagen können und deshalb keine Gefahr besteht.

Wenn du als Boxer nicht viel auf deine Deckung achtest, hast du noch nie erlebt, wie ein Schlag wirklich wehtun kann.

Mein Rat ist, dir einen wirklich guten Gegner im Boxverein zu suchen und mit ihm ein Sparring zu machen.

Ich rede von einem Gegner, der so hart zuschlagen kann, dass du wirklich Angst vor den Schlägen bekommst.

Sobald du einen harten Schlag einsteckst, wirst du erkennen, wie wichtig und dringend die Verteidigung ist und ihr mehr Priorität einräumen.

Für einen Boxer ist es wichtig, seinen Gegner zu respektieren und ihn ernst zu nehmen, unabhängig von seinen Leistungen.

Wie schützt die Angst beim Boxen deine Boxkollegen?

Ich weiss noch damals, als ich mit dem Boxen anfing und nach einer kurzen Zeit merkte ich wie sich meine Schläge verstärkten.

Eines Tages trainierte ich am Boxsack und ein Kumpel kam vorbei und beobachtete mich. Danach erzählte er mir, wie er wirklich erstaunt war und Angst vor den Schlägen bekam, die ich in den Boxsack schlug.

Der menschliche Körper kann eine ungeheure Kraft entwickeln und die meisten Kämpfer haben z. B. Angst, beim Sparring mit mehr als 30% Schlagkraft zu zuschlagen.

Ich habe bis heute noch eine gewisse Angst beim Sparring meine Boxkollegen ernsthaft zu verletzten und eventuell die Nase oder den Kiefer zu brechen.

Natürlich hält mich dies nicht davon ab, weiter Boxen zu trainieren, da ich den Boxsport mit vollem Herzen liebe.

Man muss nur mit der Zeit lernen, sich selber zu kontrollieren und was noch wichtiger ist, sich selber beim Sparring zu schützen.

Wenn der Tag kommt, an dem du als Boxer lernst, hart zuzuschlagen, wirst du auch erkennen, wie wichtig eine gute Verteidigung ist.

Du wirst anfangen, deinen Gegner und alle anderen zu respektieren, weil du weißt, wozu eine Person fähig ist.

Warum ist die Angst beim Boxen deine Chance zu wachsen?

Der Moment, in dem du eine Angst spürst, ist der Moment, in dem du die Möglichkeit hast, dich als Boxer zu verbessern und deine Leistungen zu steigern.

In vielen Situationen deines Lebens, auch außerhalb des Rings, wirst du manchmal Angst und Furcht verspüren.

Du kannst Angst haben und einfach aufgeben oder du kannst dich deiner Angst stellen, um so ein besserer Boxer zu werden.

Ich habe erlebt, wie einige gute Boxer, die schon länger trainierten und in einem Wettkampf gut getroffen wurden, einfach das Boxen aufgegeben haben.

Wenn man diese dann fragt, wieso sie nicht mehr zum Training kommen, dann kriegt man meistens Ausreden wie:

  • Ich habe keine Zeit.
  • Ich habe kein Interesse mehr am Boxen.

Aber so ähnlich habe ich es bei mir selber erfahren, nachdem ich einen guten Schlag von meinem Trainer kassiert habe. Ich gab aber nicht auf, sondern ich sagte zu mir: „Nie wieder will ich so einen direkten Treffer kassieren!“.

Anschließend haben ich deutlich mehr auf meine Deckung geachtet und dafür mehr Zeit investiert wie ich wirklich Schläge abblocke, ausweiche oder kontere.

Fazit über die Angst als aktive Verteidigung

Ich will dir keine Angst vor dem Boxen oder anderen Kampfsportarten machen.

Mein Ziel ist es, dir zu sagen, wie du nicht aufhören solltest, etwas zu tun, nur weil du Angst vor den Schlägen hast.

Angst ist ein natürlicher Teil des Menschen und es ist wichtig, dass Boxer lernen, sie in eine Verteidigung umzuwandeln.

Du musst diese Angst beim Boxen in etwas Positives umwandeln – in Respekt.

Bleib motiviert und hab Durchhaltevermögen, denn das schlägt auf lange Sicht das Talent.

Hast du weitere Fragen über die Angst im Boxsport?

Frage mich oder diskutiere mit anderen Lesern auf einem meiner Social Media Kanäle.

Viel Erfolg beim Boxen!

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Hi. Ich bin Adnan, enthusiastischer Amateur-Boxer seit 2012 und der Gründer von Schattenboxen. Ich teile meine jahrelange Erfahrung im Boxsport und helfe Amateuren besser zu boxen.

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