Die Regeln des Amateurboxens mögen auf den ersten Blick etwas kompliziert wirken, aber mach dir keine Sorgen, ich werde sie dir erklären.
Wenn du ein Fan des Boxens bist oder selbst in den Ring steigen willst, bist du hier genau richtig.
Von den Kampfregeln, Punktwertungen und bis zu den Runden werde ich dir alle wichtigen Details erklären, damit du selbstbewusst in den Ring steigen kannst.
Was sind die Grundregeln beim Amateurboxen?
Das Wichtigste zuerst: Wenn es Zeit für einen Kampf ist, ruft der Ringrichter (Ringsprecher) die beiden Kämpfer in den Ring.
Aber Achtung, sie dürfen den Ring erst betreten, wenn der Ringrichter ihnen grünes Licht gibt, normalerweise durch ein Handzeichen.
Sobald die Kämpfer die Erlaubnis haben, den Ring zu betreten, warten sie in ihren jeweiligen Ecken, bis der Kampfrichter ihre Ausrüstung überprüft hat.
- Dazu gehört, dass ihre Wettkampfkleidung den Vorschriften entspricht.
- Dass die Boxdandschuhe das erforderliche Gewicht haben und dass die Klettverschlüsse der Handschuhe mit Klebeband gesichert sind.
- Einen erlaubten Zahnschutz verwenden und evtl einen zertifizierten Kopfschutz (falls nötig) tragen.
- Dass sie einen Leistenschutz tragen.
Nach der Ausrüstungskontrolle ruft der Kampfrichter die Kämpfer für eine Regelbesprechung in die Mitte des Rings.
Hier werden sie daran erinnert, dass sie keine Innenhände schlagen, keine Kopfstöße verursachen und keine Griffe ausführen dürfen. Dann werden beide Kämpfer aufgefordert, einen sportlichen Gruß abzugeben, bevor sie in ihre Ecken zurückkehren.
Zum Schluss vergewissert sich der Kampfrichter, dass alle Kampfrichter, der Ringarzt, der Supervisor und der Zeitnehmer auf ihren Plätzen sind.
Wenn alles in Ordnung ist, wird der Kampf mit der Ringglocke und dem Kommando „Box!“ eröffnet.
Wie viele Runden gibt es beim Amateurboxen?
Jeder Kampf im olympischen Boxen besteht aus drei Runden.
Und jede Runde wird durch eine einminütige Pause unterbrochen, in der die Kämpfer verschnaufen, Ratschläge von ihren Trainern einholen und vielleicht sogar einen Schluck Wasser trinken können.
Und wie lang ist jede Boxrunde?
Die Länge der einzelnen Runden hängt von der Altersgruppe der Kämpfer ab.
Zum Beispiel boxen die Kämpfer in der U13-Kategorie drei Runden für jeweils 1 Minute, während die Kämpfer in der U19- und der Erwachsenenkategorie drei Runden zu jeweils 3 Minuten boxen. Die Rundenzeiten variieren auch in den Kategorien U15 und U17.
Wenn es während des Kampfes zu einer längeren Unterbrechung kommt, z. B. wenn ein Kämpfer seinen Mundschutz verliert, unterbricht der Schiedsrichter die Zeitmessung der Runde mit dem Befehl „Time!“. Sobald das Problem behoben ist, gibt der Schiedsrichter das Kommando „Box!“, um die Runde fortzusetzen.
Wenn sich das Ende jeder Runde nähert, hörst du einen Hammerschlag, der dich darauf hinweist, dass die Runde bald zu Ende ist. Zehn Sekunden später ertönt die Ringglocke, die das Ende der Runde anzeigt.
Während der einminütigen Pause bleiben die Kämpfer in ihren Ringecken.
Die Trainer betreten normalerweise den Ring, um ihre Kämpfer zu coachen und ihnen etwas zu trinken zu geben oder ihre Muskeln zu lockern.
Manche Kämpfer ziehen es vor, während der Pause zu stehen, während andere lieber sitzen – Ich selber stehe lieber, weil ich meinen Puls konstant halten will.
Und genau wie am Ende jeder Runde ertönt zehn Sekunden vor dem Ende der Pause wieder der Hammerschlag, der signalisiert, dass es Zeit für den Trainer ist, den Ring zu verlassen und für den Schiedsrichter, den Kampf wieder zu eröffnen.
Am Ende der letzten Runde kehren die Boxer in ihre Ecken zurück, um ihre Handschuhe und Kopfschützer auszuziehen.
Normalerweise gehen sie auch in die Ecke ihres Gegners, um sich von den Trainern und Betreuern des Gegners zu verabschieden.
Danach werden die Einzelwertungen der Kampfrichter zu einer Gesamtpunktzahl addiert, und der Kampfrichter ruft die Kämpfer zurück in die Mitte des Rings. Der Kampfrichter überprüft noch einmal, ob die Bandagen den Vorschriften entsprechen und verkündet dann das Urteil der Kampfrichter.
Der Kampfrichter hebt den Arm des Siegers hoch und die Sportler verabschieden sich respektvoll voneinander, bevor sie den Ring verlassen.
Tipp: Willst du derjenige sein, dessen Hand am Ende des Boxkampfes als Sieger gehoben wird, dann solltest du meinen Artikel durchlesen, wie du deine Boxfähigkeiten steigern kannst.
Wie werden die Punkte beim olympischen Boxen gezählt?
Hast du dich jemals gefragt, wie die Kampfrichter entscheiden, wer einen Boxkampf gewinnt?
Nun, ich sage dir, es ist nicht so einfach, wie die Anzahl der Schläge zu zählen. Es gibt eine ganze Reihe von Kriterien, die sie zur Bewertung eines Kampfes heranziehen
Ich werde die Kriterien aufschlüsseln, nach denen die Punktrichter einen Kampf im Amateurboxen bewerten.
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass die Punktrichter auf allen Seiten des Rings sitzen und jede Runde einzeln bewerten. Sie geben dem Gewinner jeder Runde 10 Punkte, während der Verlierer zwischen 7 und 9 Punkten erhält, je nachdem, wie knapp er verloren hat.
Kommen wir nun zu den Kriterien, nach denen die Kampfrichter den Gewinner jeder Runde ermitteln:
- Anzahl der erlaubten Schläge: Dies bezieht sich auf die Anzahl der Schläge, die auf der erlaubten Trefferfläche auf der Vorderseite des Körpers und des Kopfes des Gegners landen. Die Arme und die Deckung zählen nicht mit.
- Wirkungstreffer im Boxkampf: Neben der Anzahl der vorschriftsmäßigen Wirkungstreffer achten die Kampfrichter auch auf die Wirkung der Treffer. Ein Schlag gilt als Wirkungstreffer, wenn er eine spürbare Auswirkung hat, z. B. wenn der Kopf des Gegners durch den Schlag zurückgeworfen wird. Die Kampfrichter berücksichtigen auch, ob der Schlag mit einer sauberen Technik (Schritte und Körperdrehung) ausgeführt wurde, was eine sichtbare Körperaktion darstellt. Wenn du also nach einem Schlag deinen Kopf aus Gewohnheit schüttelst, dann hast du Pech gehabt und verlierst Punkte.
- Dominanz des Kämpfers: Die Kampfrichter bewerten auch, welcher Kämpfer in der Lage ist, dem anderen seine Taktik erfolgreich aufzuzwingen, wer aktiver ist, wer den Raum im Boxring dominiert und wer sich mehr nach vorne oder in der Mitte des Rings aufhält, der bekommt mehr Punkte. Sich in die Seile nageln zu lassen ist also keine kluge Idee.
- Qualität der Angriffs- und Verteidigungsaktionen: Schließlich betrachten die Kampfrichter die Qualität der Angriffs- und Verteidigungsaktionen der Kämpfer. Sie bewerten, welcher Boxer bessere und komplexere Techniken oder Kombinationen zeigt, wer erfolgreichere Verteidigungsaktionen wie Ausweichen, Parieren und Blocken einsetzt und wer Verteidigungsbewegungen erfolgreich mit Gegenangriffen kombinieren kann.
Das sind die Kriterien, nach denen die Punktrichter einen Kampf im Amateurboxen bewerten.
Ich hoffe, du verstehst jetzt besser, wie die Punktrichter ihre Entscheidungen treffen und warum manche Runden so knapp ausfallen können.
Wann wird ein Boxer beim Amateurboxen angezählt?
Ich möchte nur sagen, dass beim Boxen die Sicherheit der Kämpfer immer an erster Stelle steht.
Deshalb ist es wichtig zu wissen, wann ein Kämpfer ausgezählt ist und was das für den Ausgang des Kampfes bedeutet.
Wenn ein Kämpfer nicht mehr in der Lage ist, zu kämpfen und sich zu verteidigen, sei es durch die Wucht eines Schlages oder durch den Verlust von Kraft und Ausdauer, ist es Zeit, dass der Ringrichter eingreift.
Der Kampfrichter unterbricht den Kampf mit einem klaren „Stopp!“ und beginnt dann zu zählen. Wenn der angezählte Kämpfer nach dieser kurzen Pause zeigen kann (Boxhandschuhe oben halten), dass er bereit ist, weiterzumachen, geht der Kampf weiter.
Wenn der Kämpfer aber immer noch nicht in der Lage ist, den Kampf fortzusetzen, zählt der Kampfrichter weiter, bis er die „Zehn“ erreicht. Dann wird aus dem Zählen ein Auszählen und der Kampf endet mit einem K.O. (Knock Out).
Hinweis: Es ist wichtig zu wissen, dass das Anzählen nicht immer und immer wieder wiederholt werden kann, nur weil jemand es möchte. Für jede Altersgruppe gibt es spezielle Regeln, um die Kämpfer zu schützen und die Anzahl der Auszählungen zu begrenzen. Wenn das Limit erreicht ist, wird der Kampf mit dem Urteil RSC beendet, was für „Referee stops Contest“ steht.
Wie kommt ein Punkturteil im Amateurboxen zustande?
Wie du wahrscheinlich weißt, sind Punkturteile die häufigste Entscheidung im olympischen Boxen.
Tatsächlich wurden über 90 % der Kämpfe bei den Olympischen Boxweltmeisterschaften durch Punkturteile entschieden.
Und wie funktioniert das genau?
Nun, wenn du in einem Amateurkampf boxt, wird dein Kampf normalerweise über die volle Distanz ausgetragen.
Das bedeutet, dass es die Aufgabe von 5 (oder manchmal 3) Punktrichtern ist, zu entscheiden, wer den Kampf gewinnt und wer ihn verliert.
Jeder Punktrichter bewertet jede Runde des Kampfes separat und muss einen der beiden Boxer als Rundengewinner auswählen.
Der Gewinner der Runde bekommt 10 Punkte, während der Verlierer 9, 8 oder 7 Punkte bekommt, je nachdem, wie er in der Runde abgeschnitten hat.
Nehmen wir an, du gewinnst zwei Runden (jeweils 10:9) und verlierst eine Runde glatt (7:10). Rein rechnerisch ist es möglich, dass du den ganzen Kampf verlierst, auch wenn du zwei Runden gewonnen hast. Wenn du hingegen alle drei Runden gewonnen hast, bekommst du ein Ergebnis von 30:27.
Wenn sich alle Punktrichter einig sind, wer den Kampf gewonnen hat, nennt man das einen einstimmigen Punktsieg.
- Wenn es 5 Kampfrichter gibt, wird ein einstimmiger Sieg mit 5:0 angegeben.
- Während ein einstimmiger Sieg mit 3 Kampfrichtern mit 3:0 angegeben wird.
Aber was ist, wenn sich die Richter nicht einig sind?
In diesem Fall gibt es eine geteilte Entscheidung (Split Decision), bei der die Mehrheit der Kampfrichter einen Boxer als Sieger ansieht.
Und falls du dich fragst, ob es auch zum Unterschieden kommen kann?
Ja, beim Amateurboxen ist ein Unentschieden möglich.
- Wenn alle Punktrichter oder die Mehrheit von ihnen den Kampf als unentschieden ansehen, ist das Ergebnis ein Unentschieden.
- Wenn es drei Kampfrichter gibt und zwei Kampfrichter jeweils für den anderen Boxer als Sieger entscheiden und der dritte Kampfrichter unentschieden entscheidet, ist das Ergebnis ebenfalls unentschieden. Logisch, oder?
Tipp: Damit du der dominante Boxer im Wettkampf bist, solltest du unbedingt an deiner Kraft und Ausdauer als Boxer arbeiten. Lese dir dazu meinen anderen Blogartikel durch.
Welche Kampfurteile gibt es im olympischen Boxen?
Nachdem ich dir alle Grundlagen für die Punktewertung im Amateurboxen erklärt habe, solltest du noch die Urteile kennen.
- Die häufigste Art, einen Boxkampf zu beenden, ist ein Sieg nach Punkten. Das bedeutet, dass der Kampf über die volle Distanz geht und am Ende die 3 oder 5 Punktrichter im Ring entscheiden, wer gewinnt. Der Boxer, der von allen oder der Mehrheit der Kampfrichter gewählt wird, wird zum eindeutigen Sieger erklärt.
- Dann gibt es noch den Sieg durch RSC (Referee Stops Contest). Das passiert, wenn ein Athlet dem anderen einfach zu überlegen ist und es sich nicht lohnt, den Kampf fortzusetzen. In diesem Fall greift der Kampfrichter ein und beendet den Kampf vorzeitig, um den schwächeren Athleten zu schützen. Ich habe das häufig gesehen und oft handeln die Ringrichter zu voreilig. Lasse es dazu also nicht kommen.
- Wenn ein Kämpfer oder sein Sekundant beschließt, dass er den Kampf nicht fortsetzen möchte, kann er den Kampf jederzeit abbrechen, was zu einem Sieg durch Aufgabe (Victory by Abandonment, ABD) führt. Der Kämpfer tut dies, indem er den Kampf abbricht und den Kampfrichter informiert oder der Sekundant tut dies, indem er ein Handtuch in den Ring wirft.
- Im Falle einer Verletzung gibt es den Sieg durch RSC-I (Referee Stops Contest – Injury). Wenn sich ein Athlet im Ring verletzt und nicht mehr weiterkämpfen kann, stoppt der Kampfrichter den Kampf und erklärt den Gegner zum Sieger. Das kann eine stark blutende Nase, ein Cut oder eine verletzte Hand sein.
- Eine weitere Möglichkeit, einen Kampf zu beenden, ist ein Sieg durch Disqualifikation (DISQ). Wenn ein Boxer gegen die Regeln verstößt, kann er verwarnt, ermahnt oder sogar disqualifiziert werden. Erhält der Athlet eine dritte Verwarnung, wird er disqualifiziert.
- Ein Sieg durch Walk Over (WO) tritt ein, wenn ein Kämpfer nicht innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens nach dem Aufruf zum Ring erscheint. In diesem Fall gewinnt der Gegner ohne Kampf, sofern er kampfbereit erschienen ist. Informiere dich deswegen, wann du kämpfst und erledige dein Geschäft auf der Toilette rechtzeitig vor Kampfbeginn.
- Zu guter Letzt gibt es noch den Sieg durch Niederschlag (KO). Wenn ein Kämpfer aufgrund von Schlägen nicht mehr in der Lage ist zu kämpfen oder sich zu verteidigen, unterbricht der Kampfrichter den Kampf und zählt bis „acht“. Ist der Kämpfer dann immer noch kampfunfähig, wird bis „zehn“ weitergezählt und der Gegner gewinnt durch KO.
- Ein Unentschieden (DRAW) kann auch vorkommen, wenn alle oder die Mehrheit der Kampfrichter ein Unentschieden als Ergebnis haben. Selbst wenn drei Kampfrichter eingesetzt werden und jeder Kampfrichter anders entscheidet, kann der Kampf trotzdem unentschieden enden.
- Bei äußeren Umständen wie einem Stromausfall oder einem beschädigten Ring kann der Kampf abgebrochen werden, ohne dass eine Wertung erfolgt, was zu einem Abbruch ohne Wertung (NC) führt. Wenn der Kampf in der zweiten oder dritten Runde abgebrochen wird, treffen die Punktrichter eine Entscheidung auf der Grundlage dessen, was sie bisher gesehen haben.
Tipp: Lese dir auch meinen Artikel mit den Boxregeln im Profiboxen durch.
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Viel Erfolg beim Boxen!